NEUE HORIZONTE, das ist zunächst der landschaftsplanerische Entwurf die aus unterirdisch abgetragenem Bergematerial im Zuge der Steinkohlegewinnung entstandenen Landmassen neu zu formen, ihnen strukturierte Ebenen zuzuweisen und so ein imposantes Landschaftserlebnis in und über den Dächern er Metropole Ruhr zu schaffen.
Daraus wurden erlebbare, erfahrbare Ebenen einer neu geschaffen Landschaft, einer industriellen Kulturlandschaft in seiner wohl dem Wortlaut nach treffendsten Form.
Es entstanden Promenaden wie die Ringpromenade und die Balkonpromenade, welche das grüne Massiv umrunden und die Größe des künstlichen Berges spürbar machen. Es entstand auch ein Gipfelplateau, welches wie keine zweite Halde in einer Höhe von 110m über der Umgebung die Blicke 360 Grad frei schweifen lässt und den Horizont in der Ferne unbeeinträchtigt abzeichnet. Und daraus entstand die Idee. Die Idee, hier an der Grenzlinie zwischen der sichtbaren Erde und dem Himmel die Gesetzmäßigkeiten der Sterne zu beobachten, Tages- und Jahreszeiten zu bestimmen, Sternenbilder zu beobachten und so archaische Methoden der Zeitbestimmung wieder aufleben zu lassen. Eine Rückbesinnung auf alte Traditionen in vielen Kulturkreisen der Menschheitsgeschichte, die sich in der Gestaltung bedeutender Grabmäler, Pyramiden, Tempeln und dem wahrscheinlich prominentesten Vorbild – Stonehenge – wiederfinden. Alle diese Stätten vereint eine präzise Himmelsbeobachtung und eine darauf ausgerichtete Architektur, um Sonnenauf- und Untergänge an bestimmten kalendarischen Ereignissen wie Sonnenwenden, Tag- und Nachtgleichen zu bestimmen und darüber hinaus mythisch aufzuladen.

Horizontastronomie
Die Horizontastronomie stellt diese sichtbare Gesetzmäßigkeit der Sterne an der Grenzlinie zwischen Himmel und Erde in den Mittelpunkt ihres Seins. Für diese Horizontastronomie wurden auf der Halde Hoheward zwei überdimensionale astronomische Plateaus geschaffen. Eine Horizontalsonnenuhr und ein Horizontobservatorium. Die eine „spielt“ mit dem Schatten der Sonne, das andere lässt die Sonne selbst als Spielball mit ihrem Himmelsbogen im Tagesverlauf durch das Bauwerk wandern. In beiden Fällen besinnen wir uns auf Ur-techniken zurück, nämlich die Zeit anhand des Himmels bzw. der Sonne zu deuten. Heute bilden diese beiden Plateaus das größte Freiluftplanetarium der Welt – auf der größten Bergehalde Europas.

NEUE HORIZONTE – Auf den Spuren der Zeit
Die neuen Horizonte der Halde werden in der Dauerausstellung „NEUE HORIZONTE – Auf den Spuren der Zeit“ im RVR-Besucherzentrum Hoheward gespiegelt. In der Lohnhalle der Zeche Ewald wird die Horizontastronomie anhand von über 30 Stationen interaktiv vermittelt.
Beginnend von astronomischen Meilensteinen der Menschheit in einem „alten Buch“ über die Darstellung der Himmelsscheibe von Nebra und zu einem Exkurs zum Thema Bergbau in einer anschaulich und spielerisch vermittelten Inkohlung organischen Ursprungsmaterials bis hin zu den Fragen wie Tag und Nacht entstehen, Zeitzonen gegliedert sind und wie unsere Zeitrechnung bis zum heutigen Kalender entstanden ist.Drei begehbare Ebenen führen von der Kohle hinauf in den Himmel zur (Horizont-)Astronomie.
An den Stationen der zweiten Ebene, der Elementarastronomie, werden Gravitation, die Entstehung von Jahreszeiten auf unserem Planeten, die Mondphasen und die Entwicklung der Kalender dargestellt. Alles nur durch drehende Kugeln, so wie „in echt“ auch.
Erklimmt man (alles auch barrierefrei) dann die oberste „Haldenebene“ des Ausstellungs- Holzkubus, erscheinen die astronomischen Bauwerke der Halde Hoheward „auf Augenhöhe“, in Modellform. Wie es zur Form der Bögen des Observatoriums kommt, wie und wann die Sonne durch dieses „Himmelstheater“ wandert, wann die Sonne welche Schatten wirft und was die neue Himmelsscheibe von Hoheward mit der alten Himmelsscheibe von Nebra gemein hat, das wird hier anschaulich erfahrbar.
Die Ausstellung „NEUE HORIZONTE – Auf den Spuren der Zeit“ ist an sechs Tagen in der Woche zu den Öffnungszeiten des RVR-Besucherzentrums Hoheward geöffnet. Die Ausstellung kann sowohl individuell besichtigt werden als auch mit einem fachkundigem Gästeführer im Rahmen einer Führung. Jeden ersten Sonntag im Monat lädt eine öffentliche Führung zu einer interaktiven Entdeckungsreise ein. Für eine kurzweilige Rallye ist ein Fragebogen im Besucherzentrum erhältlich.
Für Schulen bietet dieser außerschulische Lernort Hoheward also mannigfaltige Horizonte oder auch Möglichkeiten für eine Vormittags- oder gar Tagesgestaltung. Dauerausstellung,
Zechen- & Strukturwandelgeschichte, sowie das Haldenerlebnis selbst, zu Fuß, per Rad oder auch im Bus. Ein Tag exponierte Industriekulturlandschaft mit astronomischem Touch – eine Entdeckungstour im Herzen der Metropole Ruhr.
